Aktuelles der COP30: kommt neues Waldschutzkonzept?

Die neue Waldschutz-Finanzierung TFFF sorgt an der COP für Kritik. Indigene Gemeinschaften und Rettet den Regenwald warnen: Der Fonds macht Wälder zum Finanzprodukt und löst die Ursachen der Entwaldung nicht.

Foto Kolibri

Spenden Sie, damit sich Amazoniens Indigene gegen Soja- Holz- und Bergbaufirmen wehren können. Die grössten Regenwälder brauchen Schutz.

TFFF – noch ein Finanzierungsmodell ohne echten Waldschutz?

Photo eines Schiffs der Protestfahrt indigener Gemeinschaften an die COP
Protestfahrt der indigenen Delegationen - 3000 km an die Klimakonferenz

 

An der Klimakonferenz COP sorgt die neue „Tropical Forest Forever Facility“ (TFFF) für viel Aufmerksamkeit. Das milliardenschwere Finanzierungsmodell soll Tropenwälder schützen, indem Staaten und private Investoren für jeden Hektar stehenden Wald Geld bereitstellen. Doch zahlreiche indigene Delegationen und Umweltorganisationen protestieren dagegen.

Die Kritik ist deutlich: Der TFFF verwandelt Waldschutz in ein Finanzprodukt und setzt auf marktbasierte Anreize, anstatt die wahren Ursachen der Entwaldung anzugehen – etwa industrielle Plantagen, Bergbau, Landraub oder Missachtung  der Rechte indigener Gemeinschaften. Viele indigene Sprecherinnen und Sprecher warnen, dass der Fonds ihre Territorien noch stärker unter Druck setzen könnte und dass Entscheidungen über Wälder erneut ohne sie getroffen werden.

 

TFFF: Schweiz bleibt unklar – Rettet den Regenwald warnt vor Finanzierungsmodell ohne echten Waldschutz

Auch die Rolle der Schweiz bleibt bislang unklar. Die Schweizer Regierung hat öffentlich keine bedeutende Zusage an den TFFF gemacht. Stattdessen konzentriert sie sich weiterhin auf bestehende Programme der internationalen Klimafinanzierung. Dennoch ist es wichtig, aufmerksam zu bleiben: Sollte sich die Schweiz künftig am TFFF beteiligen, muss sie sicherstellen, dass Gelder nicht in intransparente und korrupte Finanzstrukturen fliessen. Denn im Moment ist vorgesehen, dass Gelder direkt an waldreiche Länder ausgezahlt werden sollen.  Wieviel in den Waldschutz und zu den Gemeinschaften gelangen, die seit Generationen die Wälder schützen ist erfahrungsgemäss fraglich.

Der indonesische Umweltschützer Muhammad Al Amien, Direktor der Organisation WALHI Süd-Sulawesi warnt:

Für uns in Sulawesi ist TFFF eine Katastrophe. Das Projekt wird die indigenen Völker und lokalen Gemeinschaften in den südlichen Ländern, die vom Wald leben, ins Elend stürzen. TFFF ist das Gesicht des grünen Kapitalismus, ein Projekt der Kapitalgeber, um unter dem Deckmantel der Sorge um den Wald und der Unterstützung der Umwelt und der indigenen Völker noch mehr Profit zu machen. TFFF wird die Wälder nicht schützen, sondern indigene Völker und lokale Gemeinschaften aus den Wäldern vertreiben, die bisher ihre Lebensgrundlage waren.

Rettet den Regenwald – Schweiz schliesst sich daher den Forderungen indigener Organisationen an:
Tropenwaldschutz braucht starke Rechte für lokale Gemeinschaften, klare politische Massnahmen gegen Entwaldung und echte Beteiligung, nicht neue Finanzinstrumente, die Investoren begünstigen und zentrale Fragen und Probleme ungelöst lassen.